Es wird Morgen in Kambodscha und das Schönste gleich vorweg. Die Lederjacke ist tatsächlich zurück, alleine, im Taxi von Thailand nach Angkor. Eigentlich kann da ja nix mehr schief gehen am heutigen Tag, doch weit gefehlt. Unten im Kaffee liegt eine dicke Schicht süße Kondensmilch, nur nicht die Tasse bewegen, auf keine Fall rühren. Gnadenlos würde sich der weiße übersüße Sud in den Kaffe mischen. Was für ein Frühstück. Der Bananapancake war eh schon ein Kompromiss. Wer kann schon jeden Tag zwei wie auch immer aufgelösten Eier mit süßem Toastbrot ertragen. Doch dieser Pancake ist nicht zu essen, beim besten Willen nicht. Furztrocken, 2 cm hoch, nur die 14 zermatschten Bananenscheiben krieg ich runter. Ich bin wieder in Kambodscha und hätte es wissen müssen.
Seit Grenzübertritt funktioniert meine kambodschanische Nummer nicht mehr. So führt der nächste Weg mich in einen der vielen Mobile-SIM-Karten-Shops. Vergeblich. Erstens versteht der Mann mein Problem nicht. Zweitens will er meinen Reisepass, der im Hotel liegt. Drittens will er mir etwas verkaufen, dem ich nicht mehr traue, nämlich eine neue SIM-Karte.
Ich suche das Hauptbüro der Firma Metfone auf. Eine freundliche junge Dame gibt mir zu verstehen, dass meine Nummer bereits einem anderen gehört. Zum Beweis ruft sie ihn an und legt schnell auf, als dieser sich meldet. Anschließend ruft dieser zurück, um zu erfahren, dass er falsch verbunden ist. Das war der Beweis. Eindeutig, die Nummer ist vergeben.
In Kamdodscha wird jede Nummer gelöscht, sobald auf dem SIM-Konto weniger als 5$ sind und 4 Wochen nicht nachgeladen wurde. Nach intensiver Befragung und der Vorlage meiner Visitenkarte mit kambodschanischer Telefonnummer, erfahre ich, dass man sie nur halten kann, wenn man für jeden Monat, in dem man nicht in Kambodscha ist, 5$ im Voraus auf der Karte stehen läßt. Das sind bei 8 Monaten 40$. Die neue SIM Karte kostet 3$. Das macht alles keinen Sinn. Damit wird sich meine Nummer in Kambodscha wohl jedes Jahr ändern.
Der Besuch der Pub Street bei Tag wird unwillkürlich zu einem kleinen Einblick in die sich ausbreitende Langeweile der Touristen, wenn sie das Angkor Wat Programm bereits absolviert haben. Die einen schieben ihr geliehenes Fahrrad durch die Stadt, andere sitzen versteckt im tiefen Schatten der Cafes und weitere shoppen was das Zeug hält. Siam Reap ist dafür bestens geeignet, denn fast alles ist im Vergleich zu Thailand nur noch 1/3 des Thai-Preises, manchmal noch weniger.
Abendessen (z.B. gebratener Reis mit Huhn) 1$
Fußmassage 1$, in Thailand umgerechnet 10$
Angkor Bier 0,50$, das geht zum Happy Hour noch preiswerter
Cafe Latte ist mit 0,80$ , im Verhältnis wirklich teuer
Friseur (1 Stunde) 2$, unglaublich
Zimmer mit Bad, Dusche und Fan 6$
Eintritt Angkor Wat 1 Tag 20$, das Geld bleibt wohl nicht im Land
Bus nach Phnom Phen 5$, aber das Schnellboot mit 36$ zu teuer
Spätestens hier wird sich jedem, der ein preiswertes Land sucht zum Altwerden, die Frage stellen, ob nicht ein Leben in Kambodscha preiswerter sein kann, als in Thailand. Die Diskussion ist schon seit einiger Zeit entbrannt. Doch wird ein preiswertes Abendessen wohl nicht reichen, um eine Entscheidung zu fällen. Wir brauchen mehr Informationen über die Grenzen und Möglichkeiten in Kambodscha sein Rentnerdasein zu fristen.