Geglaubt habe ich es nicht. Am Abfahrtshafen in Krabi wurde mir vorsichtig angedeutet, doch bitte mein Zimmer auf PhiPhi Island vorzubuchen. Die Insel hier in Thailand sei voll und die Preise haben sich zusätzlich noch über Nacht verdoppelt. Kostete mein ruhiger Bungalow in AoNang in der Nähe Krabis noch umgerechnet 15 €, sei jetzt mit weit über 100 € zu rechnen. Unaufdringlich lächelte die Dame, als ich ihr erklärte, ich suche da was Preiswertes. Die Ankunftspier auf Phi Phi gerade betreten, kommt mir auch schon ein Anbieter mit seinem Schild entgegen. 8 € für einen Bungalow, na bitte, geht doch. Doch schnell ist geklärt, dass das nur ein „Eycatcher“ war. Der Bungalow liegt nicht auf dieser Insel.
PhiPhi Island hat keine Straßen, nur Fußwege, es gibt keine Fahrzeuge nur Handkarren. Mit kleinem Gepäck schlendere ich hoffnungsvoll durch die enge Bebauung. Vor mir laufen fünf junge Backpackerinnen, schwer beladen mit jeweils zwei Rucksäcken. Stutzig werde ich erst, als mir einige dieser Erscheinungen voll beladen entgegenkommen, sichtlich schnelleren Schrittes. „Full, sorry today full, only today full, full, full…“. Überall sehe ich plötzlich diese Schilder an den Rezeptionen. Diese Insel ist ausverkauft, total ausverkauft. Am Strand schlafen wie früher? Doch der Strand ist besetzt mit ohrenbetäubenden Diskotheken, außerdem ist hier die Tsunamiwelle durchgerollt. Möglicherweise weckt mich keiner.
Eine kleine versteckte Seitenstraße am Boxring ist meine Chance, denn die fünf jungen Mädchen laufen vorbei. Ich gehe hinein und treffe einen Ladyboy, „have one room, 1000, can see, TV kaputt“. Er öffnet das Zimmer mit der Nummer 4. Kein Fenster, der Boden verdreckt, es riecht. Das Bad ist nass, die “sorry-only-cold” Dusche tropft, mehr ist auch nicht drin, die Wände voll mit kleinen Blutflecken, erschlagene Mücken vermute ich. Ein Mückennetz gibt es nicht. Aus der Zimmerdecke nieselt Sand. Die Bettdecke hat Flecken, doch das Kopfkissen ist sauber, ja, tatsächlich, da ist etwas sauberes. Ich verzichte großzügig und mache mich weiter auf die Suche. “Full, sorry.” Langsam bemerke ich, dass die ohne Rucksack auch Suchende sind. Denn überall liegen Rucksackhaufen mit einem abgestellten Wächter. Hier suchen gerade hunderte ein Zimmer und es gibt keins. Leider bin ich dabei.
Ich erkundige mich nach der nächsten Fähre zurück. Heute gibt es keine mehr. Durch Zufall komme ich noch einmal bei meinem Ladyboy vorbei. “Ja, ich kann es doch haben”. Ich greife zu und bezahle sofort. Keine Minute später kommen zwei Mädchen und beschweren sich, dass sie doch ok gesagt hätten und nur noch eine Freundin holen wollten. Der Ladyboy lächelt: „Full“. Sie hätten sofort bezahlen müssen.
Plötzlich wird dieses Zimmerloch etwas wertvoller. Ich ziehe ein, versuche möglichst wenig zu berühren und verlasse das Zimmer so schnell wie möglich. Nachts komme ich zurück. Ich mache Licht, leider zu schnell. Eine fingergroße Kakerlake läuft auf meinem Bett, ich jage sie und erschlage sie im Bad mit meinem Schuh. Doch im Bad sitzt noch eine etwas größere und vor allem schnellere. Bei der Jagd wird mir klar, wenn ich diese nicht erwische, gehe ich an den Strand schlafen, wie früher. Ratlos sitze ich auf der Bettkante, dann mache ich die Aircondition an. Meine Chance. Es wird kalt. Das mögen diese Tiere gar nicht, sie werden dadurch langsam. Zack, das war sie, auch die ist weg. Ich spüle sie ins offene Abflussrohr im Bad.
Die Aircondition wird viel zu kalt. Wer soll denn dabei schlafen? Eine Fernbedienung gibt es nicht. Doch vielleicht ist das die Lösung. Ich ziehe alle meine Sachen an und gehe ins Bett. Es ist 13 Grad, wahrscheinlich, aber plus. Viel zu kalt, doch zumindest bewegt sich in diesem Zimmer jetzt erst einmal keine Kakerlake. Schlafen kann ich trotzdem kaum, denn eine Bassbox wummert mein Bett in entsprechende Schwingungen. Da hilft auch kein Ohropax. Ich erschlage mühelos in der Nacht noch zwei weitere etwas erstarrte Tiere die an meinem Kopfende aus der Ecke kriechen. Dann wache ich irgendwie doch morgens auf durch Geschrei auf dem Flur, irgendwer will nicht zahlen. Ich kann das verstehen.
„You want stay longer?“, „Sorry“ antworte ich. Ich stehe draußen auf der Straße und empfinde diese Insel irgendwie sauberer als gestern. Ich kannte das Zimmer noch nicht. Diese Insel verlasse ich wohl das letzte Mal, denn ich komme nicht wieder.
PhiPhi eine der vielen kloaken in thailand
verstehe nicht warum die farangs und zwar in massen nach thailand reisen
laut , schmutzig , seit € krise um vieles teurer und die freundlichkeit
findet man auch nur mehr in nobelresorts