Heinz aus Düsseldorf ist Dachdecker und Hooligan. Somit höhentauglich und bodenständig. Doch warum versagt er so gnadenlos beim Turmbau zu Babel? Wer jemals eine Thaibar von Innen gesehen hat, weiß, dass man hier nicht zum Reden herkommt. Die Musik ist so laut, dass auch das eigene Wort nur durch die raffinierte Verbindung von Mund und Ohr verständlich bleibt. Hinzu kommt das die ohrenbetäubende Überlappung der Bars, die ja nun wirklich nicht einmal fünf Meter Breite messen, einen ganz neuen Musikstil prägen. Hier mischt sich ACDC mit HipHop, van der Dyk mit Rap und ganz nebenbei die letzte Thaischnulze mit dem unausweichlichen Technogewummere. Und das alles hört man gleichzeitig.
Gut wäre, den Beat abzustimmen, dann könnte man den Krach vielleicht ertragen. So erfüllt der Aufenthalt hier den Straftatbestand der Körperverletzung. Ok, man wird ja nicht hierher gezwungen. Also mildernde Ümstände. So bleibt es wirklich nur beim Anstandsbier. Doch Heinz hält durch und das schon in der dritten Stunde.
Denn er baut Türme, das liegt ihm im Blut. Zwei Thaimädchen älteren Datums helfen ihm. Handelt es sich am Anfang noch um einen Holzblock, ist am Schluss nur noch ein hohes hohles Gerippe zu erkennen. Jedes lose Holzstück wird oben aufgesetzt. Eigentlich macht Heinz das jeden Tag mit Dachlatten. Doch hier kann er nicht gewinnen.
Die Damen sind nicht nur geschickter, sondern sie nutzen zum richtigen Zeitpunkt den Luftzug des Ventilators. Der Turm fällt geräuschlos in sich zusammen, immer ein wenig der Anblick von 9/11. Die spitzen Schreie durchlöchern den dichten Geräuscheteppich und das ist das Signal für die Dame an der Bar. Sie füllt die nächste Runde Tequila ab. Heinz zahlt. Der Verlierer zahlt immer.