Portugal. Wen es an die Ostalgarve verschlägt, wird unvermeidlich in den Ort Tavira, der durch den Rio Gilhao geteilt wird, geraten. Beim Streifzug durch Tavira sind sonderbare Dinge zu entdecken. Beispielsweise Singvögel, die mit ganz dünnen Ketten angebunden sind und ihr Futter und Wasser mit Hilfe der Kette von einem unter ihnen befindlichen Brett zu sich hoch ziehen müssen. Diese auf uns befremdlich wirkende Art der Haustierhaltung, scheint keinen Einheimischen zu bekümmern. Aber was ist grausamer, die Kette oder der kleine Vogelkäfig?
Tavira hat eine historische Altstadt, Kirchen, Paläste, Parkanlagen und engen Gassen. Eine malerische römische Brücke führt über den Fluss. In der Altstadt scheint die Zeit stillzustehen. Ein paar ältere Männer, die hier und dort auf ihren Fischerbooten hocken, machen nicht den Eindruck, ernsthaft einer Arbeit nachzugehen. Am Flussufer kann man gemütlich seinen Kaffee trinken. Beim Betrachten der Umgebung kommen Fragen auf. Warum hat man keine Autobrücke über den Fluss gebaut? Im neueren Teil der Stadt flußaufwärts hat man dieses nicht versäumt. Aber die langgestreckte Altstadt ist gespalten. Die von der anderen Flussseite … , vielleicht gibt es langjährige uferbezogene Rivalitäten, einen ewigen Wettstreit und sozialen Grenzen?
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13. 1. 2011
Nach Portugal im Wohnmobil
Portugal. Cacela. Mit dem Wohnmobil unterwegs. An Portugals Küsten finden sich verschlafene Käffer, an deren Ortsgrenzen Parkplätze für Reisende in Wohnmobilen zu finden sind. Den Komfort eines gut erschlossenen deutschen Campingplatzes wird man dort nicht antreffen. Dafür ist das Abstellen des Gefährts kostenlos und das Meer nicht weit. Hier tummeln sich außerhalb der Sommerferien vor allem Rentner, welche die Zeit haben, gemütlich von Ort zu Ort zu reisen oder auch mal länger an einer Stelle zu verweilen. Merkwürdigerweise sitzen sie zu jeder Tageszeit lieber auf ihren Campingstühlen neben ihrem Wohnmobil als sich in den netten Orten aufzuhalten. Gelegentlich entfernen sich die Reisenden schlurfenden Schrittes von ihren Sitzplätzen und begeben sich langsam, als ob sie eine schwere Bürde trügen, über die Straße zum Strand und weiter ins Meer. Dort bleiben sie eine Weile stehen, die Füße vom Wasser umspült, bis sie zurückschlurfen, um erneut den Sitzplatz am Camper einzunehmen.