Kambodscha. Ja, die Welt wird nicht schlechter oder besser, sie wird anders. Der See ist weg. Noch in allen Reiseführern der Welt angekündigt, gelobt wegen des Sonnenuntergangs, gewarnt wegen der Überfälle im Floating Village, empfohlen wegen der günstigen Unterkünfte und billigen Gästehäusern, ist die Geschichte des Boeng Kak geschrieben und beendet. Das wars.
Der Wettstreit, wer hat die weiteste Terrasse in den See hinein, ist beendet. Eine “Tsunami”-Sandwand nähert sich mehr und mehr den letzten Häusern des alten Stadtviertels. Die wirtschaftlichen Interessen der Hun Sen Dynastie lassen keinen Kompromiss mehr zu. Hier entsteht das neue Stadtviertel “Old Lake”, gnadenlos und unsymphatisch.
“Grand View”, “Sister Nr. 9” und “No Problem” gibt es nicht mehr. Die Reste der blauen Abwasserrohre dieser Gästehäuser ragen wie abgehakte Gliedmaßen aus dem Sand. Sogar die große Moschee musste weichen. Killing Fields, aber ganz anders.
Phom Penh befindet sich im Moment in einem freien Fall. Überdimensionierte Bausprojekte wie Diamant Island (auf oxly11) oder die Bebauung der Halbinsel Chroy Chung Va sind da nur die ersten Vorboten.
Wo kommt das ganze Geld her? Wer trifft diese Entscheidungen und setzt sie um? Die Schere zwischen Reich und Arm lässt sich wohl in keinem Land besser erkennen als in Kambodscha.
Das neue Stadtviertel “Old Lake” wird Regierungspaläste haben und Einkaufviertel, die Applestores werden nicht fehlen und es wird die 3D Bildschirme geben für Menschen, die noch nicht einmal ein batteriebetriebenes Transistorradio hatten, geschweige Strom. Gestern ist morgen Heute.
wenn es gestern war, ist es doch morgen vorgestern